
Ursprünglich wollten wir Hverir besuchen. Einen kleinen Bereich, der sehr komprimiert die Spalten, Schwefelblasen und Lavablobs dieser geothermal aktiven Zone zeigt. Hier war der Parkplatz jedoch überfüllt mit Reisebussen und die Gebühr für die Einfahrt sollte mehr als 20 Euro für Trudy (Pkw 7 Euro) kosten. Das war uns zu viel Geld für zu viele Menschen auf abgesteckten Wegen. Wir suchten eine Alternative.

Das ganze Gebiet um den Berg Krafla ist geothermal aktiv und wirkt wie eine Mondlandschaft. Nach dem gestrigen Tag mit viel Wasser in Grau- und Blautönen, war es heute das komplette Kontrastprogramm. Es gab zwar auch Seen, aber die karge Landschaft in Brauntönen überwog. Die Krafla-Feuer, zwei große Vulkanausbrüche, haben das Gebiet geformt. Die letzte Ausbruchswelle gab es zwischen 1979-1984. Der Víti-Krater (Die Hölle) entstand allerdings schon beim ersten verheerenden Ausbruch 1724. In ihm hat sich der türkisgrüne Kalderasee gebildet.

Richtige Wandertouren sind rar in diesem Gebiet, da es als geothermale Felder für die Energieerzeugung genutzt wird und die Wege häufig nur für das Personal des Krafla-Kraftwerks freigegeben sind.
Der Gipfel des Leirhnjúkur (Lehmbergs) ist jedoch zugänglich. Diese Idee hatten nicht nur wir. Aber auf der rund 5 km langen Runde verteilten wir uns auf ganz angenehme Weise. Überall dampfte es. Der Geruch von Schwefel lag in der Luft.

Aufgeborstene Vulkankegel standen am Weg.

Teile der Oberfläche waren warm und es sollten die hellen, dampfenden Bereiche nicht betreten werden. Das klappt immer gut mit Touristen.😏
Hier war es nur Show und absolut ungefährlich – für Jens, aber auch für die Natur.
Die Lavafelder des jüngsten Ausbruchs (1984) sind noch anthrazitfarben und ohne jeglichen Bewuchs.

An anderer Stelle gibt es schon wieder Leben direkt neben der erstarrten Lava.
Die dampfenden, lehmhaltigen Bereiche sind häufig auch die mit dem heftigsten Schwefelgeruch gewesen.
Auf der Rückfahrt kamen wir am geothermalen Kraftwerk Krafla vorbei. Ein informatives Besucherzentrum erklärte die Funktionsweise.

99% der Energie Islands werden nachhaltig erzeugt. Die Energiegewinnung liegt zu 75% in den Händen der staatlichen Betreiberfirma. In der Region Mývatn entstand 1969 des erste geothermale Kraftwerk und es ist heute noch in Betrieb.

Der angrenzende See ist zu heiß zum Baden.

Das Wetterfenster schloss sich am Nachmittag und wir reisten weiter nach Nordwesten. Direkt an der Ringstraße 1 gelegen, passierten wir den Goðafoss. In den Götter(wasser)fall sollen der Legende nach, um das Jahr 1000 n. Chr., die letzten heidnischen Götterbilder hineingeworfen worden sein – nachdem sich Island zum Christentum bekannt hatte.

Die Nacht verbringen wir in Ólafsfjörður. Hier liegt die Schneefallgrenze noch ein Stück niedriger.
