Rund 150 Kilometer lagen heute vor uns. Davon sollten 60-70 Kilometer nicht asphaltiert sein. Nach unseren Erfahrungen der letzten zwei Tage hatten wir ziemlichen Respekt vor der Strecke und den ganzen Tag dafür vorgesehen. Trotzdem wollten wir uns ein bisschen was ansehen und der erste Stopp war in Bíldudalur.

Das kleine Örtchen am Arnarfjörður ist für seine Lachszucht und ein Seeungeheuermuseum bekannt. Das haben wir ausnahmsweise nicht besucht. Jens fand einen Einzylinderdieselmotor am Straßenrand und war kaum weiter zu bewegen. Mich interessierten mehr die Mülleimer, die alle mit unterschiedlichen Motiven von Homer Simpson, Sponge Bob oder Lars, dem kleinen Eisbären, bemalt waren.
Um Arbeitsplätze zu schaffen und der Abwanderung meist junger Menschen entgegen zu wirken, wurde vom Wirtschaftsministerium ein neuer Fischereizweig in der Region geschaffen. Algen werden 2-4 mal pro Jahr im Fjord geerntet, getrocknet und zu einem Pulver verarbeitet, das als Dünger für Felder oder auch Futterzusatz für Wiederkäuer verwendet wird. Seit 2007 exportiert Island diese Algen nach Großbritannien, Irland und aufs Festland.
Wir zogen weiter und fanden einen Hotpot am „Ende der Welt“.

Das Reykjafjarðarlaug hat im vorderen Teil eine Temperatur von 40° Celsius und im hinteren Becken angenehme 32° Celsius. Der heiße Teil war nur kurz auszuhalten.

Später kam eine isländische Familie mit ihren zwei Enkelkindern und wir konnten beobachten, wie die Großmutter mit der Enkeltochter nach dem heißen Becken ins Meer zum Schwimmen ging. Wir genossen das warme Wasser und beschlossen, nicht mutig zu sein. Der natürliche Teil des Hotpots, oberhalb des betonierten Beckens, war so heiß, dass wir nur mit den Füßen darin standen.

Gut durchgewärmt und mit gelockerter Muskulatur ging es weiter auf der Schotterpiste. Sie fuhr sich deutlich besser als die gestrige, trotzdem freuten wir uns, als es mehr geteerte Abschnitte gab, als die Karte vorhergesagt hatte.

Die Landschaft war berauschend schön und das letzte Ziel des Tages war der Dynjandi-Wasserfall. Er ist der größte (Isländer lieben Vergleiche und Superlative) der Westfjorde und besteht eigentlich aus mehreren Fällen, die alle eigene Namen haben.
Wir kamen gegen 17:00 Uhr an und das erwies sich als gute Zeit. Die Touranbieterbusse verließen gerade den Parkplatz und das Areal leerte sich deutlich.


Für zwei Nächte sind wir nun in Ísafjörður (Eisfjord) und schauen uns diese kleine Stadt an, die ich bisher nur aus Islandkrimis kenne.