
Rund 100 km mehr oder weniger gute, nicht asphaltierte Straße lagen zwischen Drangsnes und Krossnes. Wir hatten von diesem Schwimmbad gelesen und es wurde das Finale eines erlebnisreichen Tages.

Der Sturm hatte sich über Nacht gelegt und es regnete nicht mehr. Wir begaben uns auf die Suche nach einer Wanderung. So ganz einfach ist hier leider keiner der höheren Berge zu besteigen. Das meiste ist wegloses Gelände und im unteren Bereich sind die Erhebungen oft sehr steil und sehr bröselig.

So blieb uns nur die Möglichkeit, die Berge von unten zu bewundern und weiterzuziehen. Wir kamen an etlichen Buchten mit Treibholz vorbei. Leider wird auch hier viel Plastikmüll angeschwemmt. Wir haben ein wenig zur Abnahme des Mülls beigetragen, indem wir einige der Netzkugeln einsammelten. Noch haben wir keine Idee, was wir damit zu Hause anfangen, aber so sind sie aus der Natur heraus.
In Djúpavík ergab sich doch noch die Möglichkeit einer kleinen Tour, die auf das Hochplateau über den Wasserfall des Ortes führte. Der Weg war perfekt markiert, ging jedoch steile 250 Höhenmeter nach oben.

Wir steckten immer mal wieder in einer nassen Wolke und an der Kante des Wasserfalls war dann Schluss für uns.

Wir genossen den Tiefblick und entschieden, dass wir wieder absteigen und uns den Ort ansehen wollen.

Djúpavík (die tiefe Bucht) war zur Zeit des Heringsbooms eine florierende Fischfabrik mit zeitweise bis zu 250 Einwohnenden. Die Zeiten sind seit 1954 vorbei. Die Straße in den Ort wurde später gebaut und lange war die Fabrik nur per Schiff zu erreichen. Jetzt rostet noch eins fotogen vor den alten Betonbauten vor sich hin und eine Kunstgalerie ist in den leeren Hallen entstanden.

Der Ort ist eine beliebte Location für die Produktion von Musikvideos. Etliche Künstler*innen haben sich hier vom düsteren, morbiden Charme inspirieren lassen. Die ehemaligen Öltanks, in die man über eine Luke in Bodennähe hinein krabbeln kann, haben dazu noch eine besondere Akustik. Jens hat es ausprobiert.
Die letzten 30 km bis zum Schwimmbad zogen sich. Die Piste wurde schlechter und wir waren sehr langsam unterwegs. Das heiße Bad entschädigte für alles. Es ist bis 23:00 Uhr geöffnet und die Kasse des Vertrauens funktioniert auch mit einer Kreditkarte. Es kann so einfach sein.

Neben dem Becken sind zwei Hotpots eingelassen und das 38° Celsius warme Wasser entspannte uns vollkommen.