Wenn man bis zum Ende einer Straße fährt, muss man auf dem gleichen Stück zurück. Das ist in Island fast wie eine neue Strecke, da man immer andere Dinge entdeckt. Manchmal muss man nur die Perspektive wechseln. Das Wetter war leider ähnlich wie gestern.
Unser erster Stopp war am Kistuvogur (Sargweg) und dieses Eckchen von Island markiert den unrühmlichen Beginn der Hexerverfolgung im Jahr 1654. Es waren hauptsächlich Männer, die der Zauberei und Magie bezichtigt wurden. Drei von ihnen wurden an dieser Stelle auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

Der kurze Wanderweg dort hin ist mit vielen Skulpturen aus Treibholz markiert.
Wir sahen auch endlich eine Robbe …

Im kleinen Örtchen Árnes (mit 47 Einwohnenden, die kleinste Gemeinde Islands mit der größten Gemeindefläche) gibt es gleich zwei Kirchen. Die neue wurde 1991 eingeweiht.

Die Holzkirche Árneskirkja, das älteste Gebäude der Gemeinde, wurde 1850 eingeweiht und 1990–1992 renoviert. Für dieses Foto war uns keine Gefahr zu groß.

Die wendigen Raubmöven fanden es gar nicht so cool, dass wir uns vermeintlich ihren Nistplätzen im Gras näherten und flogen Angriffe. Selbst der Rasenmähermann hatte seine Arbeit nach einem gemähten Streifen aufgegeben. Wir fühlten uns heute gleich an mehrere Filme von Alfred Hitchcock erinnert.
Da wir Trudy ein Stück entfernt geparkt hatten, liefen wir mit eingezogenen Köpfen zu ihr zurück. Jens filmte tapfer weiter.

In der Bucht von Djúpavík war ein kleineres Kreuzfahrtschiff vor Anker gegangen und hatte seine Passagiere mit Zodiaks ausgebootet.

Wir sorgten für ein weiteres Fotomotiv und parkten Trudy neben der ehemaligen Tankstelle.

Wieder blieben wir in Djúpavík hängen und gingen diesmal ins Hotel zum Kaffeetrinken. Das Haus wurde 1984 aus einer alten Fabrikarbeiterinnenunterkunft von einem Paar zu einem Hotel umgebaut und ist ein Ort zum Wohlfühlen und Entdecken. An jeder Ecke der Gaststube finden sich Bilder und Gegenstände aus den letzten 100 Jahren. Zu unserer großen Überraschung waren Coffee and Tea for free. Jens entschied sich, die angebotene Suppe zu essen, damit wir wenigsten ein bisschen Umsatz brachten. Ich fand wollene Fäustlinge, die von der Nachbarin der Wirtsleute gestrickt wurden. Wenn man bedenkt, dass in 6 Monaten schon wieder Weihnachten ist, kann man auch Handschuhe im Juni kaufen. Das Hotel wird nur saisonal betrieben. Im Winter ist die Straße kaum passierbar und die meisten Orte sind in den nördlichen Westfjörden nicht mehr ganzjährig bewohnt.

Die Wolkendecke war heute wenigstens so hoch, dass wir den Wasserfall in seiner gesamten Höhe sehen konnten. An der Kante dort oben endete gestern unsere Tour.
Schafe im Dreierpack fanden sich auch auf den restlichen Kilometern. Die Mütter waren schon ziemlich entspannt. Die Lämmer hüpften meist aufgeregt zur Seite, wenn wir vorbeirumpelten.

Der Abschluss des Tages fand wieder in einem Hotpot statt. Diesmal in Drangsnes – unserem heutigen Übernachtungsort. Die drei kleinen Becken liegen direkt an der Straße und waren gut von Einheimischen frequentiert. Der angekündigte Regen blieb aus. Dafür sahen wir einen Wal aus dem Fjord schwimmen. Er war zu weit weg für einen Fotobeweis, aber er war da.
