
Wir begannen unseren Tag mit einem ausgedehnten Strandspaziergang in der „Breiten Bucht“ von Breiðavík. Jens nutzte das Meer als Kneippbad mit sanftem Peeling.
Wir verabschiedeten uns von der Bucht und zogen auf unbefestigten Straßen zum Kap weiter.

Die roten Pisten waren ziemlich schlaglochfrei und ließen sich gut fahren. Die grauen Abschnitte hatten unangenehme kleine Wellen, die uns und Trudy heftig durchschüttelten. So blieb mehr Zeit zum Schauen.

Die Siedlungen sind sehr klein und bestehen mehr aus Sommerhäusern als noch aus dauerhaft bewohnten Gebäuden.
Das Kap Látrabjarg – als westlichster Punkt Europas (wenn man die Azoren nicht mitrechnet), ist hauptsächlich durch seine Vogelbrutkolonien bekannt.

Wir bekamen einen Schreck, als wir den überfüllten Parkplatz sahen. Praktischerweise ging ein Wolkenbruch nieder und die ersten Autos verschwanden. Das Wetter ändert sich rasend schnell in Island. Allerdings ist die Wetterapp Veður des Isländischen Wetterdienstes sehr treffsicher. Wir hatten gesehen, dass am Nachmittag ein Schönwetterfenster aufgehen sollten. So warteten wir ab.

Unser Plan war es, den Steilküstenwanderweg ein Stück zu laufen und Papageientaucher (Puffins) zu sehen. Die Puffins hockten direkt unterhalb den Leuchtturms. Sie wirken ein bisschen tollpatschig und unbeholfen. Das täuscht. Wären sie es, könnten sie nicht ihre Jungen in den Erdhöhlen an der Steilküste aufziehen.
Kaum 500 Meter hinter dem Leuchtturm waren wir alleine auf diesem unbeschreiblichen Steilküstenabschnitt unterwegs. Wir liefen rund 5 km in eine Richtung, bis der nahezu höchste Punkt erreicht und der Sandstrand von Rauðisandur in Sicht kam.


Von 10 km waren wir 8 km vollkommen allein unterwegs. Der Tipp aus dem Lonely Planet Reiseführer stimmt. Die Tour ist wirklich einsam und eine Empfehlung wert. Auch wenn es am Parkplatz alles andere als lonely aussah.

Wir haben uns einen leichten Sonnenbrand (trotz Schutz) eingehandelt 😳. Das war nicht der Plan. Heute schien sie länger und intensiver als gedacht.
Wir hatten am Abend noch 55 km zum nächsten Campingplatz in Patreksfjörður – 30 km davon unbefestigt – vor uns. Den Plan, dort ins Schwimmbad zu gehen, mussten wir verwerfen. Die Öffnungszeit haben wir leider verpasst. Wir brauchten über zwei Stunden, bis wir Trudy schonend über die ärgsten Bodenwellen gebracht hatten. Egal. Die Tour war es wert. Baden gehen wir morgen wieder.