
Wir konnten das erste Mal draußen in der Sonne frühstücken. Dann wurde des Wetter rapide schlechter. Wir zogen weiter Richtung Osten und entschieden, dass wir uns noch andere Gletscher und ihre Lagunen ansehen wollen. Dabei stellten wir fest, dass diese entweder ziemlich voll waren oder die Lagunen mit Zodiaks befahren wurden.

Die Wahl unserer beiden geführten Touren der letzten Tage war genau passend für uns. Beide Gletscher waren eher weniger besucht und es liefen keine lauten Motoren. Für uns stellte sich schon die Frage, ob diese Form der motorisierten Ausflüge im Zeitalter der zunehmenden Gletscherschmelze noch zeitgemäß ist, zumal wir uns immer im Nationalpark Vatnajokull befanden. Ja, wir sind auch Individualreisende mit einem alten Diesel …
Auf der Brücke der Ringstraße 1, die über den Abfluss des Jökulsárlón verläuft, stauten sich Autos, Menschen (die eigentlich nicht über die Brücke laufen sollten …) und im Wasser Eisblöcke.
Unser Ziel war heute Höfn mit dem ersten Supermarkt seit 190 Kilometern. Durch unser Aussitzen der Schlechtwettertage hatten wir unsere Lebensmittelvorräte komplett aufgebraucht. Das Sonnenfrühstück fiel am Morgen schon recht knapp und eintönig aus. Ein Abendessen hätten wir definitiv nicht mehr hinbekommen. Es gab zwar eine Tankstelle, die ein paar Lebensmittel im Angebot hatte, die haben wir aber erst heute entdeckt. Außerdem wollten wir unsere gerade leergewordene isländische Gasflasche an einer N1-Tankstelle zurückgeben. Das funktioniert nicht an Selfservice-Tankstellen. So steuerten wir direkt in Höfn die erste N1 an. Der Schreck war groß, als wir entdeckten, dass wir einen Platten hatten. Das Ventil des Reifens war abgeschert.

Als wir standen, entwich die restliche Luft vollständig. Zum Glück passierte es im Stehen, bei trocknen, fast sonnigen Bedingungen an einer Tankstelle. Jens zog unser Reserverad auf. Das ist bei Trudy alles andere als komfortabel. Weder lässt sich der Wagenheber bequem ansetzen, noch das Reserverad einfach aus der Halterung unter dem Wagen entnehmen.

Höfn ist der größte Ort im Umkreis und hat eine Reifenwerkstatt. Diese fahren wir morgen an und hoffen, dass unser Ventil repariert werden kann. Ansonsten sind wir den Rest der Reise ohne Backup unterwegs. Die unbefestigten Straßen haben wir in Island hinter uns, aber trotzdem wäre eine Reserve entspannter. Wir haben nicht nur die Öffnungszeit des Reifenservices verpasst, sondern auch die des Supermarkts.
Höfn ist jedoch die Hauptstadt des Kaisergranats – dem isländischen Atlantikhummer. Jens liebt Hummer.
Eine kurze Recherche hatte ergeben, dass Hummeressen in Island tatsächlich deutlich billiger als in Deutschland ist und so ging es für uns ins Pakkhus. Das Restaurant ist in einem ehemaligen Lagergebäude des Hafens untergebracht. Wir hatten nicht bedacht, dass sehr viele andere Menschen die gleiche Idee hatten und es war nicht möglich zu reservieren. So warteten wir erst, bis wir auf die Warteliste kamen, um dann mit einem Buzzer an der Bar auf einen freien Tisch zu warten.

Das Warten hat sich defintiv gelohnt. Das Essen war wirklich lecker und Jens hatte sich sein Lieblingsessen mehr als verdient.




