In Sichtweite unseres Stellplatzes auf dem Bauernhof liegt das kleine Örtchen Pienza. Zu Fuß und im T-Shirt liefen sich die 5 Kilometer bei fast sommerlichen Temperaturen (für deutsche Verhältnisse, der Italiener hat eine Mütze auf dem Kopf und trägt eine leichte Daunenjacke 🥴) sehr entspannt.
Pienza begeisterte uns. Dieser Ort ist Mitte des 15. Jahrhunderts auf dem Reißbrett geplant und dann auch gebaut worden. Ein Dom, rechts und links davon einen Palazzo und an die vierte Seite der Piazza wurde das Rathaus gebaut. Pienza ist das städtebauliche Vorbild vieler anderer italienischer Städte geworden. Von allen Seiten führen Straßen auf den Hauptplatz und der Ausblick von der Stadtmauer auf das umliegende Orciatal ist herrlich.
Früher hieß der Ort Corsignano und war der Geburtsort von Aeneas Silvius Piccolomini, der später als Papst Pius II. in die Geschichte einging. Seine Idee des Ausbaus einer „idealen Stadt“ nach dem Vorbild antiker Stadtgründer legte den Grundstein für die Anlage von Pienza. Den Dom konnte er noch weihen, die Fertigstellung der Stadt, die er nach sich selbst umbenannte, erlebte er nicht mehr.
Wir warteten an der Stadtmauer die Mittagspause des einzigen in dieser Zeit geöffneten Cafés ab und genossen dann einen Café Latte mit einem warmen Sandwich in den wenigen Minuten Sonne, die zwischen den Häuserfluchten einfiel.
Zurück ging es dann wieder an Zypressen vorbei, über die von Tag zu Tag grüner werdenden Hügel.
Unseren Abend verbrachten wir gemeinsam mit René, dem niederländischen Camper, der sich uns angeschlossen hatte. Der rote Himmel war lange unsicher, da die Bewölkung zusammen mit dem kalten Wind rasant zunahm, aber zu unserem Abschluss in der Toskana hatten wir ein phänomenales Farbenspiel über den Türmen von Pienza.
Heute ging es dann – für unsere Verhältnisse schnell über die Autobahn – zurück nach Arco. Wir stehen wieder bei Rogero, dem Wirt von „La Lanterna“. Er freute sich, uns zu sehen und wir hatten als einzige Gäste ein leckeres (viel zu großes) Abendessen. Morgen reisen wir weiter ins Schnalstal und treffen uns mit unserem Sohn Ben. Er hat seine Semesterprüfungen geschafft und will ein paar Tage zusammen mit uns beim Skifahren entspannen .