
Seit gestern Abend stehen wir auf einem Öko-Bauernhof mit fast 360°-Blick auf die umliegenden Hügel. Wir kamen mit dem letzten Tageslicht an und sind die einzigen Gäste. Es gibt Schafe, Ziegen, Schweine, Hühner. Und einen sehr lauten Esel. Der musste immer erst in Schwung kommen, bevor sein „Iieeaahh“ richtig kraftvoll wurde. Vorher klang er wie in stotternder Motor und dabei hat er hier den Job des Hahns. Zum Morgengrauen und bei jeder Bewegung in seiner Nähe, legte er los.
Schweizer Aussteiger haben 1991 die Anlage übernommen und beschäftigen eine große Anzahl Mitarbeitende. Die Käserei und das Restaurant sind das Herzstück des Hofes. Leider hat das Restaurant momentan nur am Wochenende geöffnet. Die Küche soll hervorragend sein.
Nachdem gestern eine dicke Wolkendecke über dem Tal lag, begann der Morgen vielversprechend.


Als die Sonne ganz aufgegangen war, wurde die typische Landschaft im Val d’Orcia sichtbar. Das erste Grün beginnt an den Hügeln zu sprießen, obwohl die Temperatur nachts noch unter Null Grad fällt. Trotz Sonne und stahlblauem Himmel war es bei böigem Wind und kühlen 8 Grad gut, dass wir für unsere Tour nach Monticchiello dicke Jacken trugen.
Unser Weg führte zwischen Zypressen entlang und die wenigen Autofahrer, denen wir begegneten, fuhren extra vorsichtig an uns vorbei, da die Schotterpiste gewaltig staubte. Das freiheitsliebende Federvieh entschied sich übrigens für eine Flucht zurück in die Umzäunung.

In Monticciello fanden wir den nächsten schiefen Turm. Rund 4 Grad neigt sich auch dieser und gehört zum ältesten Teil der Stadtmauer. Eine kleine Openairgallerie befand sich zu seinen Füßen.

Das beschauliche Örtchen ist einen Besuch Wert und besticht durch das komplett erhaltene Ensemble alter Gemäuer. Die Gründung geht auf das Jahr 997 n.Ch. zurück

Nach gut 10 km waren wir zurück auf unserem Bauernhof und entdeckten den Pfau. Oder er uns? Jedenfalls lief er uns ein Stück hinterher und zeigte kaum Scheu.

Bis uns einer der vier Hütehunde, die hier sehr aufmerksam ihren Job machen und frei herumlaufen, ebenfalls entdeckte. Er entschied, dass es Zeit für eine lange Streicheleinheit war und ließ sich durchkraulen, während wir der Sonne beim Untergehen zusahen.