
Da wir erst zum Sonnenuntergang über die Sherpatrappa auf den Storsteinen wollten, schliefen wir aus, frühstückten in Ruhe und fuhren ein Stück am Fjord entlang in Richtung Norden.
Gegen 14:00 Uhr schnallten wir dann die Grödel an die Schuhe und begannen den Aufstieg. Wer unserem Blog schon länger folgt, der kann sich vielleicht erinnern, dass wir beim ersten Mal in den Sherpatreppenlauf geraten waren. Unzählige Läufer rannten damals die 1203 Stufen nach oben.

Diesmal waren nur sehr wenige Menschen unterwegs. Allerdings waren auch die Stufen komplett unter der festgetretenen Schneedecke verschwunden und nicht einmal mehr im Gelände zu erahnen. Es ging also bis auf wenige, minimale Kurven im bekannten, norwegischen Stil auf direktem Weg nach oben. Dank der Grödel unter den Füßen war es zwar sehr steil, aber ohne große Probleme machbar. Es zog nur mordsmäßig in den Waden. Wie immer wurden wir von schnelleren (und fitteren) Norweger*innen mit Leichtigkeit überholt.

Je höher wir kamen, desto besser wurde der Blick auf das tiefverschneite Tromsø. Wir hatten jedoch nicht mit so vielen Menschen am Gipfel gerechnet. Es fährt eine Seilbahn hoch und das schöne Wetter war für viele verlockend. Die besten Aussichtspunkte waren somit schon mit den Stativen anderer Fotografen blockiert, die ebenso wie wir auf einen roten Sonnenuntergang hofften.

Dafür war jedoch der Himmel zu makellos. Wir kehrten zum Auftauen in die Bergstube ein und warteten die Entwicklung des Lichtes im Warmen bei einem heißen Kakao ab. Auch wenn es kein knalliges Abendrot gab, der Anblick der Lichter war wunderschön. Als wir wieder vor die Tür traten, hatten die anderen Fotografen mittlerweile das Feld geräumt und wir konnten unser Stativ aufbauen. Ich muss, um die Kamera bedienen zu können, immer mal wieder die Handschuhe ausziehen und in kürzester Zeit wurden die Finger taub vor Kälte.
Wir zogen unsere Grödel wieder an und stiegen ganz entspannt im letzten Licht des Tages ab. Am Parkplatz zeigte das Autothermometer dann -18 Grad Celsius an. Bisher unser kältester Abend. Während ich das hier schreibe, liegt meine Daunenjacke über den Beinen. Nun kommt die Elektroheizung nicht mehr gegen die Kälte an, die durch die doch recht dünnen Holzwände der Wohnung kriecht.
