
Der blöden Quarantäne geschuldet, mussten wir das Wasserkraftmuseum in Vemork auslassen. Um so glücklicher war Jens, als es heute in Tyssedal ins ehemalige Wasserkraftwerk ging. Die ganze Anlage beeindruckt durch ihre Architektur und ihre Lage am Fjord. Im Steuerraum sind 5cm dicke Marmorplatten als isolierende Wände für die einzelnen Regler verbaut. Sämtliche Ausbaustufen ließen sich an den Pulten nachvollziehen. Bis 1980 war diese Anlage mit 98 MW Leistung in Betrieb. Der Lärm der Peltonturbinen und der dazugehörigen Aggregate muss ohrenbetäubend gewesen sein. Nette Anekdote am Rand: Das Kraftwerk produzierte am Anfang nur Strom mit einer Frequenz von 25 Hz. Da der Kran 50 Hz benötigte, gab es zwei Aggregate, die als Umwandler funktionierten. Diese wurden von den Arbeitern „Die Snobs“ genannt. Sie lieferten nicht nur den Strom für den Kran, sondern auch den „besseren“ Strom für die Direktorenhaushalte. Viele Wasserfälle und natürliche Seen in Norwegen sind durch die Nutzung zur Energiegewinnung in den letzten 100 Jahren verschwunden oder haben als Stauseen die Landschaft für immer verändert. Immer mehr Widerstand regte sich in der norwegischen Bevölkerung und mittlerweile gibt es einige Wasserfälle und Regionen, die unter dauerhaftem Schutz stehen. Wir zogen dann am Nachmittag weiter zum Ejdfjord und hatten sogar ein paar vereinzelte Sonnenstrahlen, als wir ankamen. Immer wieder hielten wir an, um die faszinierende Landschaft in Ruhe anzusehen.
In der Tagesbezeichnung steht übrigens immer unser Standplatz am Abend. Nicht, dass Verwirrung aufkommt.
