Nils nahm uns mit auf eine Motorboottour und zeigte uns die schönsten Ecken seiner Heimat. Nebenbei erfuhren wir einiges über die ältere Geschichte der Besiedlung in diesem Gebiet und über die neueren Geschichten der „7 lustigen Angler aus Deutschland“. (Mike, wir kennen nun die Brücke :-)) Unzählige Wasserläufe gibt es hier und je nach Gezeitenstand sind die Strömungen stark. Zu Ruderbootzeiten wurden die Schiffe an den Engstellen mit Seilen am Ufer entlang getreidelt, wenn der Gezeitenstrom in die „falsche“ Richtung ging. Eine Schleuse wurde Anfang des 20. Jahrhunderts gebaut, die das Treideln dann ersetzte. Seit es Motorboote gibt, wird auch die Schleuse nicht mehr gebraucht.
Schon gestern fragte uns Nils, ob wir auf unserer Wanderung einen Polarbären gesehen hätten. Was wir verneinten und als Spaß abtaten. Nun, heute versprach er uns eine Sichtung. In der Tat, der einzige dauerhaft ansässige Eisbär Norwegens steht am Lurefjord. Seit rund 100 Jahren wird eine Felsformation immer wieder weiß angemalt, mit Nase und Augen versehen und steht als Begrüßung am Rand des Fjords. Auch andere Kunstprojekte finden sich als Tafeln oder Glasmosaike ab und an auf kleinen Felsen.
Zum Nachmittag kam die Sonne zurück. Wir sind mittlerweile richtig verliebt in das norwegische Wetter. Also ging es mit dem Pink Panther ins ruhige Achterwasser. In den Strömungskanal in Richtung Fjord gehören wir mit dem trägen Wanderkajak definitiv nicht. Hier gibt es im Hinterland so viele Seitenarme und Inselchen, dass es vollkommen für eine kleine Tour ausreicht. Nils lieh uns Schwimmwesten. Diese sind in Norwegen in kleineren Booten Vorschrift. Das wussten wir nicht. Ähnlich wie beim fehlenden Sicherheitsgurt zahlt man auch eine Strafe, wenn man ohne Schwimmweste erwischt wird. Da werden wir uns wohl noch welche zulegen müssen. Eigentlich ist es auch vernünftig. Nils meinte, die Deutschen sind in Norwegen die häufigsten Opfer durch Ertrinken.
Ohne Matpakke trieb uns der Hunger nach ein paar Stunden zurück. Jens fand endlich einen Platz für seine Hängematte. Vielleicht geht es am Abend nochmal aufs Wasser. Wenn der Wind nicht auffrischt.
Nachtrag: Wir waren nochmal draußen.