100% Regenwahrscheinlichkeit bedeuten auch 100% Regen in Norwegen. Das Bild beschreibt nicht annähernd, wie nass es heute war. Je nach Windstärke kam uns der Regen auch waagerecht entgegen. Wir hatten uns daher das Wikinger-Museum in Borg vorgenommen. Diese Idee (kam von Nils, vielen Dank dafür!) hatten jedoch nicht nur wir bei diesem outdoorunfreundlichen Wetter. Wobei die Norweger*innen sich relativ wenig vom Regen beim Workout ausbremsen lassen. So viele radelnde, joggende oder speedwalkende Menschen bei strömendem Regen haben wir nirgends vorher gesehen.
Wir haben den Tag mit einem Frühstücksbüffet im Restaurant Låsen direkt an unserem Zeltplatz begonnen. In aller Ruhe futterten wir uns mit ganz wenigen anderen Gästen durch das sehr gute und reichhaltige Angebot. Besonders das frischgebackene Bauernbrot war ein Genuss. Das Büffet war ein Tipp aus Park4Night und absolut fair im Preis. Dazu kam noch das besondere Ambiente des Restaurants in einer umgebauten Scheune mit Meerblick irgendwo im Nirgendwo der unscheinbaren Insel Gimsøya.
Das war nicht das Buffet, sondern die Dekoration der Küche im nachgebauten Langhaus des Wikinger-Museums. Das Langhaus hat eine Länge von mehr als 80 Metern und wurde unweit der Fundstelle so original wie möglich rekonstruiert. Anscheinend war in Borg ein großes und reiches Fürstentum mit rund 1.800 Menschen und 115 Höfen, die alle von einem Fürsten regiert und auch spirituell geführt wurden. Die Fundstücke wie Glasscherben und Schmuckperlen zeigen, dass damals Handel bis in die Rheinregion betrieben wurde. Nicht alle Wikinger zogen plündernd durch die Welten. Sie waren geniale Schiffsbauer und Navigatoren und mit diesen Fähigkeiten eine gewisse Zeit lang anderen Kulturen in Europa im schnellen Reisen überlegen. Ihr Fokus lag aber laut der Forschung eher am guten Erhalt und Wohlstand der eigenen Fürstentümer als am Erobern. Da war der Handel mit anderen Regionen irgendwann interessanter als das Rauben von Kirchenschätzen. Nachbauten der Schiffe und Testfahrten haben Geschwindigkeiten bis zu 20kn ergeben. So konnten sie mit diesen bis zu 60 Mann fassenden, relativ kleinen Schiffen bis Island, Grönland und Amerika gelangen. Zwischen dem Langhausnachbau und den Schiffen im Hafen lagen gute 1,5km Weg. Es hat ein bisschen Überwindung gekostet, sich auf diesen Weg zu machen. Der Schirm war dem Wind nicht gewachsen. Aber irgendwann ist es auch egal. Nasser kann man nicht werden und Trudy bot danach einen warmen Platz zum Aufwärmen und Trocknen. Ja, wir waren für einen Museumsbesuch im Innenbereich gekleidet gewesen.
Du schreibst so toll Susi! Waagerechter Regen kennen wir auch von Dänemark:)
Dankeschön. Es freut uns, dass es euch gefällt 🙂