
Heute früh stellten wir fest, dass auf den Bergen um uns herum frischer Schnee gefallen war. Die Schneefallgrenze schätzten wir auf ca. 500m. In Tromsø angekommen, war unser erstes Ziel der LPG-Gashändler, da unsere 11kg-Flasche leer war. Laut Website sollte er offen haben. Aber die Bude war geschlossen und nur noch ganze zweimal in der Woche geöffnet. Das nächste Mal am Montag und heute war Freitag. Recht ungläubig sahen wir auf das Schild. Nebenan kramte ein junger Mann in einer Garage herum und meinte dann, er könnte unsere Flasche füllen. Glück gehabt. Unsere kleine 5kg-Flasche hatten wir schon angebrochen und da Trudy leider nicht besonders gut isoliert ist, brauchen wir im Moment recht viel Gas. Morgens haben wir ohne Heizung ca. 13 Grad Celsius innen und frieren wollen wir einfach nicht. Wenn es noch dazu windig ist, kann es sein, dass wir 1kg Gas pro Tag für Heizung, Herd und Kühlschrank brauchen. Wobei der Kühlschrank zurzeit der geringste Verbraucher ist.

Für die nächsten zwei Tage sind wir auf einem Zeltplatz in Tromsdalen am Rande der Stadt. Von hier aus lassen sich unsere städtischen Ziele alle zu Fuß erreichen. Es erschien uns eine bessere Wahl zu sein, als irgendwelche halblegalen und eventuell mit teuren Strafzetteln verbundenen Stellplätze in der Stadt zu nutzen. Zwischen zwei Regenschauern schafften wir es bis zur Eismeerkathedrale. 1965 noch ohne Glasmosaik gebaut, erinnert sie außen an aufeinander geschobene Eisschollen. Viel beeindruckender als die äußere Hülle fanden wir das viele Licht und die klaren Linien im Hauptraum. 1972 kam dann das große bunte Fenster hinzu und mit ihm das besondere Licht hinter dem Altar, der ansonsten sehr schlicht gehalten ist. Die Orgel wurde zum 40. Jahrestag der Kirche erneuert, da beim ersten Modell einige Pfeifen durch ihr Eigengewicht gebrochen waren und der Organist mit der widerspenstigen Akustik einer Betonplatte an der alten Orgel zu kämpfen hatte.
Wir marschierten danach über die gut 1 km lange Brücke zwischen Tromsdalen und Tromsoya – bei steifem Gegenwind und ordentlich Regen – ins Zentrum. Hier gibt es noch viele Holzhäuser, in denen kleine Läden und Cafés und vor allem sehr, sehr viele Friseurläden sind. Warum es hier so viele auf einem Fleck gibt, haben wir nicht herausgefunden. Ich musste mir neue Handschuhe kaufen. Anscheinend habe ich meine erfolgreich irgendwo liegengelassen. Alle möglichen und unmöglichen Plätze in Trudy sowie in sämtlichen Taschen und Rucksäcken haben wir durchsucht. Und da sich viele Gedanken über unsere leeren Schnapsgläser gemacht haben, gab es nicht nur neue Handschuhe, sondern auch einen Aquavit. Skål.
