
Wir haben die Sonne wiedergefunden. Nachdem wir unsere Vorräte aufgefüllt hatten, verließen wir Tromsø in Richtung Lyngenalpen. Kaum hat man die letzten Häuser der beschaulichen Stadt hinter sich gelassen, ist sie wieder da, diese unglaublich schöne Natur. Eigentlich wollten wir erst morgen zum Blåisvatnet (Blausee) laufen, aber nachdem wir am Stellplatz ankamen, hörte der Regen auf und die Wolkendecke hob sich. Schnell packten wir ein paar Sachen zusammen und waren gegen 16 Uhr unterwegs. Der Weg verlief am Anfang durch den unvermeidlichen Matsch. Allerdings hatten ein paar Bretter und grobe Hackschnitzel die schlimmsten Stellen entschärft. Danach ging es zwar ohne größere Höhendifferenz, dafür aber durch ein trockenes Flussbett mit unterschiedlich großen und kleinen, sehr beweglichen Steinen bis zur Endmuräne, hinter der der See lag. Diese drei Kilometer verlangten volle Konzentration und sind definitiv kein Turnschuhgelände gewesen.

Und plötzlich liefen da fünf Rentierjungs an der Seite entlang. Sie sind hier nur noch halbwild und damit nicht so menschenscheu. So schlenderten sie ganz entspannt in Richtung Fluss und nahmen keine wirkliche Notiz von uns. Die Samen domestizierten wilde Herden und wechseln mit ihnen zwischen Sommer- und Winterweiden.

Dieser See hat seinen Namen wirklich verdient. Dank der letzten Sonnenstrahlen knallte das Blau noch einmal richtig rein. Der Gletscherabfluss bringt so viele Sedimente mit sich, dass, je nach Lichteinfall, der See zwischen Türkis und Blau leuchtet. Die aufziehenden Wolken beschleunigten unseren Schritt nach unten. So richtig zufrieden und glücklich über unsere Entscheidung, noch heute zum See gelaufen zu sein, kamen wir am Abend zu Trudy zurück.