
Wir konnten direkt vom Zeltplatz starten. Insgesamt werden wir bis Montag auf dem Skaftafell Campground bleiben. Das ist für uns der ideale Ort im Süden. Island hat die Campingplatzpflicht vor ein paar Jahren einführen müssen. Wir vermuten, dass der zurückgelassene Müll der Freisteher der Grund war. Wir halten uns daran und fahren Zeltplätze an. Your Country – Your Rules. Die Qualität der Plätze ist sehr unterschiedlich. Die Preise sind ähnlich. An Touristenmagneten sind sie immer höher. Strom ist erstaunlich teuer, dafür dass das Land mit Strom heizt. Zum Glück ist Trudy so gut mit Batterien ausgerüstet, dass wir auf die Buchung verzichten können. Die Campingcard Island bietet für 179 EUR bis zu 28 kostenlose Übernachtungen auf teilnehmenden Zeltplätzen. Da man zwischen 30 und 40 Euro pro Nacht zahlt, hatten wir relativ schnell eine deutliche Ersparnis durch die Karte. Bisher haben wir 13 Übernachtungen darüber buchen können.
Heute konnten wir die Tour nachholen, die dem Regen vor zwei Tagen zum Opfer gefallen war.

Nach wenigen Höhenmetern Aufstieg durch einen Zwergbirkenwald verlief der Weg entlang des Skaftafelljökull. Es war ziemlich schwierig, sich auf seine Füße zu konzentrieren, wenn sich einem nebenan dieser Anblick bot. Wir mussten immer wieder stehenbleiben und schauen.

Wir stiegen bis auf ca. 700m zum Aussichtspunkt Glomá.

Wir hatten überlegt, noch den Gipfel des Kristínartindar zu besteigen, aber er hüllte sich in Wolken und damit war keine 360°-Panoramasicht möglich.

Einen kleinen Gipfel gab es dann doch noch.

Der Gletscherrückgang ist deutlich zu erkennen. Wir sahen einen abgerissenen Gletscher. Das Schmelzwasser des oberen Teils fällt als Wasserfall auf den unteren Bereich und beschleunigt so den Verlust der Eismasse.

Der Klimawandel ist überall sichtbar, auch wenn noch 10% Islands mit Eis bedeckt sind.

Der Rundweg über die Skaftafellsheiði, den wir heute gelaufen sind, ist spektakulär. An drei Seiten sieht man Gletscher und im Süden liegt das Meer nach den riesigen, schwarzen Sanderflächen. Auf dem moorigen Boden in den tieferen Bereichen wächst das grünste (kann man Grün steigern?) Moos, das wir bisher gesehen haben.

Zum Ende kamen wir am Bauernhof Sel vorbei. Dieser alte Hof ist in traditioneller Bauweise mit Grassodendächern in den Hang hinein erbaut worden. Heute steht er als Museum offen und wir konnten einen Blick hineinwerfen. Das Schlafzimmer war über dem Schafstall gebaut, so dass die aufsteigende Wärme der Tiere im kalten Winter die Menschen wärmen konnte.

Nach guten 17 km kamen wir wieder bei Trudy an.
Abends klarte es vollständig auf und der höchste Berg Islands, der Hvannadalshnúkur (2210m) wurde sichtbar.
