
Der Wind hatte deutlich nachgelassen und es fühlte sich fast warm an, als wir zu unserer ausgedehnten Runde am Strand von Rauðisandur aufbrachen.

Je nach Lichteinfall ändert der Sand seine Farbe. Heute Morgen kam gerade das Meer zurück. Die Feuchtigkeit verstärkte den Rotton des Sandes.

Robben haben wir nicht entdecken können. Wahrscheinlich waren sie nur während der vollständigen Ebbe am Strand. Zu diesem Zeitpunkt haben wir geschlafen bzw. war uns der Wind am Vorabend deutlich zu stark. Wir fanden dafür einen toten Wal. Uns war nicht klar, was wir da gesehen haben. Erst die Nachfrage beim Campingplatzwart brachte die Information. Das Tier liegt seit Jahren am Strand und ist soweit mumifiziert, dass es weder riecht, noch zusammenfällt oder als kleiner Wal noch erkennbar ist.

Als die Regenwolken es über die Berge geschafft hatten, machten wir uns auf den Weg. Trudy kletterte die Steigung, die es gestern in die Bucht hinunter ging, brav wieder hoch. Die Straße war heute bis auf wenige Kilometer komplett unbefestigt. Inklusive einiger kurioser Baustellenumleitungen.

Die Buchten, an denen wir vorbeikamen, waren unwirklich schön.

Kurz vor unserem heutigen Ziel stand da plötzlich ein Flugzeug der US Navy auf einem Hof. Jens‘ Neugier war geweckt.

Die in den 1970er Jahren ausgemusterte Maschine wurde von einem Sammler nach Hnjótur gebracht und ist nun Teil einer recht wilden Sammlung des Minjasafn Egils Ólafssonar Museums.

Wir versackten im Museum und ließen die unglaubliche Fülle an historischen Gegenständen, aus Fischfang, Landwirtschaft bis hin zur Seerettung, auf uns wirken.
Heute Abend stehen wir am Hotel in Breiðavík – der breiten Bucht. Das Hotel mit dem angrenzenden Zeltplatz und eine kleine Kirche sind die einzigen Gebäude hier. Auch diese Bucht hat einen feinen, hellen Sandstrand. Der durchdringende Nieselregen hielt sich den Abend über. Wir werden uns morgen den Strand ansehen.