Der Stein des Anstoßes. Unser 30 Jahre alter Kühlschrank hatte beschlossen, dass ihm die übliche Gasmenge zum ordentlichen Arbeiten nicht mehr reicht. Über die letzten Touren wurde er immer gefräßiger und die Arbeitsmoral ließ mehr und mehr zu wünschen übrig. Was sich bei einem 2-wöchigen Urlaub noch gut kompensieren lässt, fanden wir für eine monatelange Reise nicht so erbaulich. Also sollte ein neues Gerät her. Leicht gedacht und trotz der Bereitschaft, tief in die Tasche zu greifen, nicht so leicht umsetzbar. Es passte einfach nichts in den alten Platz der Küchenzeile. Wenn wir schon umbauen müssen, dann aber auch richtig. Nun haben wir ja unerwartet viel Zeit zu Hause „gewonnen“ und entschieden uns für einen neuen Küchenblock mit Kühlschrank, Kochfeld (purer Luxus nun 3 Flammen statt vorher 2), einer tieferen Spüle und einem (pure Dekadenz) Backofen.
Die neuen Küchenteile durften nur kurz Probestehen und dann erfolgte die akribische Verlegung der Gasleitungen. Da unsere alte Lady bisher mit einer 50mbar-Gasanlage betrieben wurde und die neuen Geräte alle mit 30mbar arbeiten, hat das Folgen für unseren Gasflaschenanschluss und auch für unsere Heizung. Dazu später mehr.
Um unseren neuen Absorber-Kühlschrank auch an heißen Tagen mit möglichst wenig Energie auskommen zu lassen, bekommt er eine zuschaltbare Extralüftung.
Nun haben wir auch keine Heizung und keinen Boiler mehr.
Warum?
Sie waren die einzig übriggebliebenen 50mbar-Geräte und haben ebenfalls 30 Jahre auf dem Buckel. Das Problem ist der Boiler mit seinem uralten Kessel. Die Heizung selbst hätte uns wohl nicht im Stich gelassen. Wenn wir sie weiter betreiben hätten wollen, müssten wir alle anderen Geräte mit einem Druckminderer ausrüsten und hätten versuchen müssen, den Kessel zu erneuern.
OK. Dann neu.
Das ist die neue. Truma Combi 4 CP Plus (Heizung und Boiler in einem). Noch im Karton harrt sie ihrem Einbau. Die Lieferung wurde zur Zitterpartie, da das beliebte Modell kaum noch zu zivilen Preisen erwerbbar war.
Dafür wird der Platz für die Hängeklamotten etwas geringer mit dem nun notwendigen neuen Kamin. Aber ein Ballkleid wollte ich eh‘ nicht mitnehmen. Die Stromversorgung ist der nächste Schritt.
Noch ein paar wenige Handgriffe und der neue Kühlschrank ist final verkabelt.
Porta Potti hat nach 30 Jahren ausgedient. Nachdem wir in Kanada den Luxus eines Blackwatertanks kennenlernen durften, hat uns die Idee nicht mehr losgelassen. Wir wollen ohne die limitierende Kassette und die dafür notwendige Chemie auskommen. Auch die Variante eines Trennklokonzepts überzeugte uns vom Handling nicht vollständig. Nun kommt ein Zerhackerklo aus dem Marinebereich in das Auto.
Bevor es jedoch final montiert werden kann, stand – neben der intensiven Reinigung des Podestes nach Abbau des Porta Potti – eine Neugestaltung der Wände an. Der 90er-Jahre-Charme sollte dem der 50er weichen.
Tic Tac Tiles sind aus Kunststoff, ultra leicht und in Haptik und Optik kommen sie Fliesen sehr nah. Wenn man sich „eingeklebt“ hat, lassen sie sich einfach verarbeiten.
Das ist der Boden unter unserer Sitzbank. Hier war einmal der Frischwassertank. Dieser zieht auf die andere Seite um und wird mit zwei weiteren Tanks unter dem Auto kombiniert. So haben wir zukünftig 170l anstelle von 95l zur Verfügung. Den Platz hier wird die Klimaanlage füllen. So müssen alte Löcher im Boden verschlossen und neue Auslässe geschaffen werden. Ein farbenfrohes Puzzle entsteht. Übrigens: Die lilafarbenen Teile dienen nur zum Abstützen der Verklebungen. Sie kommen wieder weg.
Alles noch einmal ausbauen? Nein. Einfach nur in Ruhe die Bedienungsleitung lesen und checken, welche Köpfe und Schalter gemeinsam gedrückt werden müssen, damit er seine Arbeit aufnimmt.
Er kühlt.
Backofen, Kochfeld und Heizung arbeiten tadellos. Die Temperaturregelung der Heizung wird auch noch ein Lernfeld für uns. Bisher gab es einen Drehregler für die Raumtemperatur und einen zuschaltbaren Ventilator. Das war’s. Nun haben wir ein dickes Handbuch vor uns liegen. Aber erst einmal ist es warm draußen und wir haben genügend Zeit, uns später mit den Details vertraut zu machen.
Da das alte, schon durchaus betagte Auspuffendstück etwas zu sehr in den Bereich des Tanks ragte, ersetzten wir es kurzerhand durch ein neues.
So sieht es im Tank aus. So sitzt er nun perfekt unter dem Auto.
Die Griffe an den Schränken funktionieren alle einwandfrei. Aber viele Finger haben über viele Jahre Spuren am Furnier hinterlassen. Jetzt sieht man sie nicht mehr und die lackierte Edelstahloberfläche sammelt auch keine Fingerabdrücke ein.
Die letzten Teppichreste verlassen Trudy. An den Seitenwänden der Sitzbänke macht er Platz für den neuen Belag und alle alten Löcher werden unsichtbar.
Die Seitenwände sind fertig bezogen und das Mittelteil bereits wieder eingebaut. In der Wartezeit auf fehlende Materialien ging uns die Arbeit bisher nie aus.
Die neue LED-Lichtleiste in Warmweiß klebt und der Kantenabdecker (Danke für’s Nähen, Ben!) hält bombenfest am Klettverschluss.
Leider ist das Material nicht vollständig geliefert worden. Zu früh gefreut. Es fehlen die Heizmatten (als Frostsicherung) für die Tanks. Dann beschäftigen wir uns mit anderen Problemen.
Lange mussten wir auf das zum Ausbau passende Wetter warten. Endlich war einmal nichts auf dem Regenradar in Sicht. Sika – die Lösung für (fast) alle Probleme. Nur wer es entfernen muss, neigt zum Hassen.
Zwei Luftfedern entlasten nun Trudys Blattfedern und sorgen zukünftig für ein besseres Fahrverhalten. Der Einbau war kniffelig und wäre ohne die geduldige Unterstützung von Jörg kaum an einem Tag schaffbar gewesen.
Zum Glück haben wir Helfer*innen für unsere Alukiste. Leider fehlte manchmal die Zeit für Fotos. Markus arbeitete mehrere Einsätze. Basti und Laura schnitten und schliffen unermüdlich Edelstahlkleinteile aus der gelaserten Platte und Mike (hier auf dem Foto) hat auch schon zwei Sonntag für unsere Kiste geopfert. Es kann nur gut werden. Abgebrochene Bohrer, eine eigentlich zu genaue Konstruktion von Jens, bisher nicht gelieferte Alustreben usw. ziehen diesen Projektteil in die Länge.
Das Wetter hatte uns die letzten Wochen fast täglich Regenfälle gebracht. Um die finalen Klebungen für die Anschlüsse der Solarpanele vornehmen zu können, brauchten wir Trockenheit. Als sie kam, hatte sie Temperaturen von 35 Grad Celsius im Gepäck. So wurde es auf dem Dach richtig heiß. Die Scheiben dienten nur zum Beschweren der Sikanaht und sind wieder abgenommen.
Alle Anschlüsse sind am Trinkwassertank gelegt … … und er ist fertig isoliert.
Ansonsten bekam Trudy noch zwei Außenklappen am Heck, da das Einladen unter der hinteren Rückbank alles andere als komfortabel war. Der Einfüllstutzen für das Trinkwasser hat eine Erneuerung erfahren und obwohl es teure „Kosmetik“ ist: Die Hymermobil-Schilder mussten einfach wieder ran.
Am Ende ließen sie sich problemlos anschrauben und Jens ist sich weiterhin sicher, dass wir irgendwann fertig werden.
Die neue Wasserversorgung hat im ehemaligen Kassettenfach der Toilette ihren Platz gefunden. Eine Membranpumpe mit Filter und Ausgleichsbehälter von Lilie wird hier ihren Dienst versehen. Wir haben auf ein System mit Wasserdruck umgestellt.
Die neue Klospülung für das Zerhackerklo sitzt an der Plexiglaswand, die die ehemalige Kassettenöffnung nun von innen verschließt.
Von Bettina kreiert. Von Schosch gedruckt und professionell geklebt: Unser Trudy-Logo.
Nachdem der Wassertank nicht nur nicht unter das Auto passte, sondern auch an den Anschlüssen tropfte, begaben wir uns auf die Fehlersuche. Niemand will kostbares Trinkwasser verlieren. Außerdem neigen andere Camper*innen zu sehr kritischen Blicken, wenn man Pfützchen hinterlässt, selbst wenn es nur das sauberste Wasser ist.
Evolution einer Wasserleitung
Wir hatten uns für den lebensmitteltauglichen und spiralverstärkten linken Schlauch entschieden. Die dafür vorgesehenen Spiralschlauchschellen dichten nicht tropffrei ab. Die üblicherweise in allen WoMos standardmäßig verbauten grauen Schläuche müssen auch mit Spiralklemmen angeschlossen werden. Das wird zwar dicht, aber wirkt für die Verlegung unter dem Auto bei zwei Tanks nicht langlebig, da die Wanddicke des Schlauches sehr dünn ist. Unser Experiment mit einem Silkonschlauch (nicht auf dem Bild, da vollständig retourniert) scheiterte am äußerst unangenehmen Geruch und der Labbrigkeit, trotz hoher Wanddicke und Lebensmitteltauglichkeit. Jetzt haben wir den rechten Schlauch verbaut. Es ist alles dicht und hat nun eine überzeugende Stabilität.
Haison schraubte sie an und auch der Fahrradträger ist montiert. Die Warntafel wurde zur nächsten Herausforderung, da wir nun drei Türen und nicht nur eine große Klappe haben. So musste auch die Tafel geteilt werden.
Der erste ernsthafte Schlagregen verwandelte das Innere der Kiste in eine Tropfsteinhöhle, so dass wir alle Schrauben oberhalb noch einmal lösten und mit unserem Lieblingswerkstoff Sika neu einsetzten.
Nun schmiegt die Kiste sich an den „Hymerknick“. Die gekürzte Reling und die Leiter haben neue Füße aus dem Yachtbereich bekommen.
Während Vanya schon mal probeliegt, bastelten wir das „Lattenrost“ zusammen. Das Hubbett hat eine Sperrholzplatte als Untergrund. Für 14 Tage kann man es mit der Matratze darauf aushalten. Aber wir wollen ein wenig mehr Komfort.
Das letzte Loch wird verschlossen. Hier bekam früher die alte Heizung ihre Frischluft. Das ist nun anders gelöst.