
Da die alte Lady leider nicht fliegen kann, wir aber ein bisschen unser Herz an Norwegen verloren haben, sind wir ohne sie nach Tromsø gereist.
Dürfen wir darüber eigentlich hier in diesem Blog schreiben?
Da einige weiterhin wissen wollen, was wir so mit unserer freien Zeit anfangen, machen wir es einfach.
Schon im Oktober war uns klar, dass wir den Winter und die dunkle Zeit im hohen Norden erleben wollen. Für Trudy (und uns) wäre eine zweite Fahrt bis hier her im tiefsten Winter zu schwer geworden, da blieb nur der Flug übrig. Nun haben wir eine Woche ein Airbnb bei Lars im Souterrain seines Holzhaues gemietet und fahren einen kleinen Yaris mit Spikes in den Winterreifen. Unsere Anreise gestern wäre fast dem Sturmtief zum Opfer gefallen und als wir endlich in Oslo landeten, war unser Anschlussflug nach Tromsø schon geschlossen. Dank der Flexibilität des Gatepersonals kamen wir als vorletzte noch in den Flieger und landeten – ebenfalls mit Verspätung – kurz vor 16:00 Uhr in Langnes. Bis 16:00 Uhr war allerdings nur die Mietwagenstation am Flughafen geöffnet. Jens flitzte zum Counter, während ich auf unsere Taschen wartete. Wir waren nicht sicher, ob sie überhaupt das Umladen in Oslo geschafft hatten … Aber alles funktionierte. Wir hatten das Auto, unser Gepäck und fielen reichlich k.o. in unser Bett.
Der neue Morgen begann mit einem Miniunfall im Bad. Ich rutschte leicht auf dem nassen Fussboden weg und verkeilte dabei meinen rechten Fuß unter der Waschmaschine. Das hatte eine ziemliche Prellung am großen Zehgelenk zur Folge. Mit Ach und Krach passe ich noch in die dicken Winterstiefel. Eigentlich wollten wir einen Tag die Skipiste hinter unserem Quartier ausprobieren, das wird nichts werden. In Skistiefel werde ich damit nicht hineinkommen. Aber das Laufen geht.
Da ich gestern meine Mütze auf irgendeinem Flughafen verloren habe, führte unsere erste Tour in die Innenstadt. Den Sportladen kenne ich noch vom September. Da brauchte ich neue Handschuhe, weil meine auf der Juvaszhytta geblieben waren.

Dann ging es endlich los. Wir hatten uns einen Audioguide für die Innenstadt gebucht und schlenderten entlang der alten Holzhäuschen zum Markt.

Im Hafen legte gerade ein Hurtigrutenschiff an. Wir bestaunten uns gegenseitig. Wobei Jens‘ Interesse mehr auf dem Anlegemanöver lag. Einmal Seemann, immer Seemann 💁.

Tromsø wird viel stärker im Winter von Touristen frequentiert, die alle die Polarlichter sehen wollen. Auch unsere App versprach bei klarem Himmel die Sichtbarkeit der Aurora Borealis – aber wir werden in dieser Woche wenig Chancen haben, da die Wolkendecke dicht bleiben soll. Wir konnten das Spektakel im September in Alta erleben.

Die Sonne ist seit dem 23. Januar wieder über dem Horizont zu sehen und momentan haben wir Temperaturen um die -4 Grad Celsius bei wenig Wind. Es ist eine angenehme, trockene Kälte. Als die fahle Wintersonne gegen 14:30 Uhr langsam unterging, kehrten wir auch zu unserem Auto zurück.

Aufgewärmt mit heißem Kaffee und nach einer Ruhepause für den motzenden Fuß, spazierten wir den guten Kilometer zur Skipiste. Auf dem Berg hinter unserem Haus gibt es 4 Pisten mit 3 Schleppliften und reichlich Flutlicht. Entsprechend füllte sich das Areal gegen 18:00 Uhr für ein entspanntes Abendskifahren zum Wochenendbeginn. Selbst die Apréskibar sah ansprechend aus und kam ganz ohne nervige Lieder in Endlosschleife aus. Dafür brannten drinnen und draußen lauschige Feuer.

Richtigen Schnee und noch Sonnenschein dazu – habe ich in den letzten 10 Jahren nicht mehr erlebt. Mit Hurtigruten zu reisen ist schon ein Erlebnis, aber im Winter bestimmt spektakulär.