Ein etwas längerer Weg lockte mich heute zum Aussichtspunkt Pogorelec. Da die gesamte Runde 18 km lang war, streikten Jens und Vanya. Ihnen steckte noch die Weinbergtour in den Knochen. Außerdem führte der Weg das erste Stück am Straßenrand durchs Tal, bis man an der Bergflanke aufsteigen konnte. Wer unseren weißen Riesen und seine extreme Nervosität bei schnell und nah vorbei rasenden Autos kennt, der weiß, dass es eine gute Entscheidung war, die zwei am Bach im Tal zu lassen. Der Weg durch den Buchenwald war gut markiert, aber in einem gruseligen Zustand. Weite Strecken bestand er aus Lehm, auf dem eine dicke Schicht nasses Laub lag. Diese rutschige Verbindung versteckte alle Wurzeln und Steine.
Langsam kämpfte sich die Sonne durch die Nebelschicht und der Untergrund wurde besser. Ab dieser Höhe war der Boden gefroren. Doch auch der Schnee nahm zu und die letzten 120 Höhenmeter war die Tour dann noch einmal herausfordernd, da der angetaute Matsch auf dem felsigen Untergrund steinhart gefroren und wieder mit einer lockeren Schneeschicht bedeckt war. So hatte ich meine versteckten Rutschbahnen wieder. Die Sicht entschädigte jedoch für alles.
Der einzige Wanderer, den ich traf, erklärte mir, dass man bis zum Triglav-Massiv (Höchster Berg Sloweniens) blicken könnte. Sicher bin ich mir – nach einem Blick auf die Karte – aber nicht. Beim Abstieg fand sich noch eine Burgruine versteckt im Wald.
Ziemlich ausgepowert kam ich zum Stellplatz zurück, um festzustellen, dass es vielleicht keine so gute Idee gewesen war, die zwei Jungs am Bach zurückzulassen. Vanya hatte einen Moment der Unachtsamkeit ausgenutzt und war bei 3 Grad Außentemperatur baden gegangen. Nun trocknete er im Camper und wenn er sonst wenig stinkt, so feucht wie er nun war, müffelte auch unser Hund gewaltig. Ich hängte meine durchgeschwitzte Kleidung noch dazu. Wenn schon, denn schon.
Wir haben hier einen schön gelegenen Campingplatz ganz für uns allein. Die Duschräume sind beheizt und so gut geputzt, dass man sie fast nicht betreten mag, da man zwangsläufig Spuren hinterlässt. Der Betreiber ist ebenso freundlich und zugewandt, wie unsere vorherige Wirtin. Auch er leidet im zweiten Coronajahr unter dem Fernbleiben der Touristen. Wir genießen die Leere sehr.
Du bist ja wieder eine mutige Wanderin. Pass immer gut auf dich auf.
Wir bleiben vorsichtig, versprochen.
…dem Himmel so nah…
Wow, echt tolle Bilder!!!
Da haben sich Deine Strapazen doch gelohnt…
Bleibt schön gesund und einen schönen dritten Advent.
Grüße aus Horbach
Stefan