Das frühe Aufstehen fiel schwer, aber es hat sich gelohnt. So war noch fast niemand am Globus und sogar die Rentiere grasten in Sichtweite. Über Nacht war Wind aufgekommen und hatte die Wolken beiseite geschoben, so dass die Polarlichter für kurze Zeit intensiv grün leuchtend zu sehen waren. Leider nicht sehr lange. Aber wir haben sie gesehen. Nein, eigentlich habe nur ich sie so erlebt. Jens hatte schon geschlafen und bis er angezogen vor Trudys Tür stand, war das helle Leuchten leider schon vorbei. Um zwei Uhr nachts bimmelte nochmal der Wecker für einen zweiten Versuch, aber da blieb der Himmel dunkel.
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Wir überließen heute das Kap den nächsten anreisenden Campern und hielten auf unserer Rücktour in Honningsvåg. Das Nordkappmuseet stand auf unserem Plan. Uns machte es sehr betroffen, dass in der Finnmark beim Rückzug der Deutschen 1944 alle Bewohner*innen zwangsevakuiert und dann ihre Orte vollständig niedergebrannt wurden. Das wussten wir nicht. Von Honningsvåg blieb nur die Kirche stehen. Einige Menschen hatten sich der Evakuierung mit einer Flucht entzogen und den Winter 1944/45 in Höhlen und Viehständen verbracht. Wer die karge Natur gesehen hat, kann sich nicht vorstellen, ohne ein Haus hier im Norden einen Winter zu überleben. Die meisten Orte wurden nach 1945 neu aufgebaut. Manche jedoch nicht. Die Ausstellung war sehr gut aufbereitet und mehrere kurze Filme über das Leben in den Fischerdörfern und den Wandel der Fischerei rundeten es für uns ab. Definitiv ist dieses Museum einen Besuch wert. Wir drehten bei eiskaltem Wind, aber mit Sonne, noch eine Runde durch den Hafen und starteten dann unsere Reise zurück in den Süden.
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