
Eigentlich sollte das Wetter in Alta und Umgebung sonnig und nahezu windstill werden. Wir spielten daher mit dem Gedanken, zum Abschluss den rund 900m hohen Haldden zu besteigen. Dort war die erste Polarlichtforschungsstation und ein Wetterobservatorium, bis beides nach Tromsø verlegt wurden. Mittlerweile soll es dort eine Hütte geben und die Aussicht soll phänomenal sein. Als wir in Richtung Tourbeginn fuhren, verschwand die Sonne hinter immer mehr Wolken und ein heftiger, böiger Wind kam auf. Im Alta-Museum hatten wir darüber gelesen, dass in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts die Forscher mit ihren Frauen und Kindern auf dem Gipfel gelebt haben. Wenn dann Wind aufkam, haben sie ihre Kinder mit Seilen gesichert, damit sie beim Spielen nicht vom Hang geweht wurden. Manchmal konnten sie durch den starken Wind auch tagelang nicht vor die Tür. Mit diesem Wissen und dem Blick auf den langen, vollkommen ungeschützten Gratweg, entschieden wir uns gegen die Tour und fuhren Richtung Süden.

Am Anfang verlief die Strecke wunderschön an Flüssen und Bergrücken entlang. Das Laub der herbstlichen Birken leuchtete in der Sonne. Beim Aussteigen aus Trudy mussten wir aber gut die Tür festhalten, so stark waren die Windböen.

Dann ging es durch eine weite, flache Ebene mit unendlich vielen Zwergbirken, Mooren und Seen nach Kautokeino. Obwohl es mit gut 3.000 Einwohner*innen die größte Stadt in dem Gebiet ist, wirkte sie auf uns sehr klein und auch sehr trist. Vielleicht lag der Eindruck auch am grauen Himmel, dem kalten Wind und der einzigen Sehenswürdigkeit, die wir fanden, dem Friedhof.

Wir versorgten uns noch mit ein paar liebgewonnenen norwegischen Lebensmitteln, da wir nun Norwegen verlassen haben. Ein bisschen erwischte uns der Abschiedsblues. Norwegen ist uns ans Herz gewachsen und wir waren sicher nicht zum ersten und letzten Mal hier. Diese Nacht verbringen wir in Finnland. Das ist die kürzeste Verbindung nach Schweden.