
In Voss löste ein freundlicher Mitarbeiter der LPG-Station unser Gasproblem in Luft auf, indem er unsere leere 11kg-Flasche in eine volle tauschte. So einfach kann es sein. Jetzt haben wir eine App mit allen LPG-Stationen und zumindest in Norwegen wahrscheinlich kein Gasproblem mehr. Das Ganze war so schnell erledigt, dass wir Punkt 11 Uhr vor dem gerade öffnenden Folksmuseum standen. Schon 1917 hat man erkannt, dass die alten Höfe im Wandel sind. Um einen Eindruck der früheren Bauerngemeinschaften auch für nachfolgende Generationen zu erhalten, wurde dieser Doppelhof von einer Gemeinschaft aufgekauft und in ein sehr authentisches Museum überführt. Die Eröffnung des Museums war 1928. Uns beeindruckten vor allem die Dächer aus Birkenrinde und Torf, die später mit großen Steinplatten überdeckt wurden. Hier lebten zwei Familien mit eigentlich zwei getrennten Höfen zusammen. Die Familien (bis zu 40 Personen, mit allen Knechten und Mägden) trafen sich im Innenhof, um den die Wohnhäuser, Ställe und Scheunen standen. Das gemeinsame Bewirtschaften der sonst eher kleinen Flächen bedeutete neben mehr Ertrag auch mehr Sicherheit für Mensch und Vieh im Winter. Eine deutschsprachige Broschüre stand uns als hochinformativer Guide zur Verfügung. Auch dieses Museum zog uns in seinen Bann.

Nach vielen kurzen und langen Tunneln stand uns nicht der Sinn nach einem 24 km langen. Wir entschieden uns für die alte Straße (48 km lang) zwischen Aurlandsvangen und Læerdal. Von Nils wussten wir, dass sie zwar stellenweise sehr schmal aber asphaltiert ist und sie, seit es den Tunnel gibt, nicht mehr so stark befahren wird. Jens fuhr die alte Lady die 10% steile Steigung im zweiten Gang Stück für Stück nach oben. Der Blick auf den Aurlandsfjord wurde Höhenmeter für Höhenmeter besser.

Die Idee, dort entlang zu fahren, hatten jedoch nicht nur wir. Das Ausweichen und manchmal notwendige Zurücksetzen funktionierte sehr, sehr gut. Wer schnell fahren will auf dieser Route, nimmt eben den Tunnel. An den schönsten und breitesten Stellen gönnten wir Trudy (und Jens) eine Verschnaufpause.

Unsere Nacht verbrachten wir mit vier Schafen am Straßenrand. Die Temperatur fiel auf 10,4 Grad und der Wind rüttelte an der alten Lady. Wir waren froh, in unserer warmen Bubble zu sitzen. Kein Netz. Kein Licht. Leider auch keine Sterne. Nur das Glockengebimmel der Schafe.
