So, nun ist es passiert. Heute haben sie uns aus einem Museum geworfen, weil sie schließen wollten. Das World Heritage Museum für Felsenkunst hatte uns vollständig absorbiert. Wir haben aber auch nicht damit gerechnet, dass sie schon um 15:00 Uhr schließen, obwohl sie erst um 11 Uhr geöffnet hatten. Es gibt ein riesiges Areal draußen zu entdecken, verbunden durch gute 3km Weg (diesmal ohne Morast, da Holzplanken) und dann noch eine zweietagige Ausstellung im Gebäude. Für uns innerhalb der Öffnungszeiten nicht schaffbar. Es war absolut faszinierend, was an Kunst vor 9000-5000 Jahren b.c. auf diesen Felsen entstanden ist. Zum Teil wurden sie mit roter Farbe sichtbarer gemacht, zum Teil konnte man sie nur mit Hilfe der Fotos in der Broschüre entdecken. Aber auch das machte Spaß und wir fühlten uns wie Hobbyarchäolog*innen.
Danach brauchte unser Aufnahmespeicher erst mal eine Pause und wir stellten uns an einen See. Leider ließ Jens das Licht an Trudy an. Die Sonne schien und wir bemerkten es nicht. Als wir starten wollten, ging nichts mehr. Zum Glück konnten wir unsere zweite (neue!) Batterie zum Überbrücken nutzen und Trudy trat brav wieder ihren Dienst an. Wir stoppten noch kurz an einer Post und gaben unsere Briefwahlunterlagen auf. Wir haben keine Kosten (Express nach Norwegen 🥴) und Mühen (von Ben) gescheut, als uns klar war, wann wir wo sein werden, und uns den Wahlschein an den Campingplatz in Alta schicken lassen. Demokratie geht vor. Jetzt muss es nur noch pünktlich ankommen, aber das hat uns der Postbedienstete zugesichert. Mehr können wir nun nicht mehr machen.
Am Abend wollten wir dann die verschobene Besichtigung des Sami-Outdoormuseums nachholen. Ihr erinnert euch, es goss beim letzten Mal in Strömen. Als wir da ankamen, waren nur das Restaurant und der kleine aber schöne Souvenierbereich geöffnet. Wir fragten nach, ob wir ein bisschen was zu den Rentieren und zum Leben der Samen erfahren könnten und man bot uns für morgen einen Guide an. Das wollten wir nicht bzw. es passte einfach nicht zu unseren Plänen. Da bekamen wir ganz spontan das Angebot, doch im 19 Uhr zum Rentierfüttern zu kommen. Sie müsste es eh machen, da könnten wir mit rein.
Auch die Samin geht im Moment nicht hinter den Zaun, denn es ist Paarungszeit, da geht es schon mal rauher zu. Aber wir konnten die Tiere füttern und beobachten und nebenbei erzählte sie uns ein bisschen was über die Besonderheiten der Tiere. So auch über das alte Rentier hier auf dem Bild, das eine helle und eine dunkle Geweihseite hat und schon in einem Film mitspielte. Es war unglaublich intensiv.
Keines der Tiere könnte mehr allein in den Bergen leben. Sie sind hier geboren und es gibt spezielles Rentierfutter in Pelletsform in riesigen Säcken. Das kleine Kalb kam im Mai auf die Welt und konnte sich schon gut am Futtertrog durchsetzen.
Wir genossen danach ein richtig gutes Essen im Restaurant an der Feuerstelle und schlenderten gemütlich heim zum Zeltplatz. Das Sami Siida ist definitiv einen Besuch wert.
Obwohl wir dachten, besser kann der Tag oder Abend nicht mehr werden, gab es noch die Nordlichter in einer unglaublichen Intensität. Wir standen mit vielen anderen Gästen am Flussufer und staunten …
… und staunten.
Die Fotos von den Nordlichtern sind einfach fantastisch.
Dankeschön. Sie sind in der Realität noch intensiver.