Unser Weg führte von unserem ruhigen Stellplatz am Fluss nur rund 30km bis nach Jokkmokk. Die vereinzelten Sonnenstrahlen ließen das Herbstlaub prachtvoll leuchten. Auf der Strecke lag auch ein Stauwerk, das zum Kunstwerk wurde. Leider waren die Erklärtafeln schon so stark verblasst, dass man den Hintergrund zu dieser Samikunst nicht mehr vollständig lesen konnte.
Wie schon geschrieben, wollten wir das Áttje-Museum besuchen. Wir hatten vier Stunden Zeit und waren uns diesmal sicher, dass es reichen würde. Nun ja, wir haben das Meiste gesehen, aber zum Ende wurde es wieder einmal knapp. Die Geschichte Sapmis – das Land der Sami – mit ihrer Kultur und Religion steht dort im Fokus. Wir haben einen sehr guten Eindruck über die Lebensweise bekommen. Was auffiel: der doch ziemlich schwierige Umgang mit den Sami zu Beginn des letzten Jahrhunderts, die Unterdrückung ihrer Sprache und die Stellung in der Gesellschaft bis zu den 70er Jahren waren kaum Thema. Nur der schon einige Jahrhunderte zurückliegenden Zwangschristianisierung und der Zerstörung ihrer Trommeln wurden Ausstellungsteile gewidmet. Ein Áttje ist übrigens ein Vorratsraum. Was uns zu unserem zweiten Thema das Tages brachte, auch wir mussten unsere Bestände aufstocken und ein Lebensmitteleinkauf in Schweden fällt deutlich günstiger aus als ein norwegischer. Außer beim Bier, da sind die Schweden noch teuerer bei gleichzeitig weniger Alkoholgehalt.
Im Museum gab es auch ein Quiz, bei dem man die (nachgebauten) Kothaufen den jeweiligen Verursachern zuordnen konnte. Das haben wir natürlich getan und alle großen und kleinen Säugetiere des Waldes waren dabei: der Wolf, der Vielfraß, der Hase, das Rentier, der Elch und auch der Bär. In Schweden soll es rund 3500 Exemplare geben. Und da so beim Häufchensortieren dämmerte uns, dass die zwei gestern beim Holzsammeln entdeckten, ziemlich eindrucksvollen, von Blaubeeren verfärbten Haufen durchaus Ähnlichkeit mit dem Bärenkot hatten. Ganz sicher sind wir uns nicht, aber kein anderes bekanntes Tier hatte im Museum vergleichbare Hinterlassenschaften.
Aber der Bär geht Konfrontationen eher aus dem Weg. In mehr als 100 Jahren gab es ganze zwei Todesfälle mit Bären in Schweden. Das für den Menschen gefährlichste Tier ist weiterhin der Elch. Wenn er mit hoher Geschwindigkeit und bis zu 800kg Gewicht in ein Auto knallt, wird es leider eng für den Mensch. In natura haben wir bisher in Norwegen zwei Elchkühe in weiter Ferne gesehen. Jens hatte heute Augenkontakt mit einem Bullen.