Nix mit Kajakfahren. Das Wetter wurde zwar so sonnig wie angekündigt, jedoch pfiff eine richtig steife Brise über den See. Dazu gab es ordentliche Böen. Wir wären mit dem Rückenwind sicherlich gut in einer Richtung vorwärts gekommen, hätten aber große Probleme mit der Rückkehr zum Startpunkt gehabt. Unser Doppelkajak hat keinen wirklichen Kiel und ist – ohne viel Gepäck und damit ohne Tiefgang – extrem windanfällig. So wurde nichts aus unserem Plan.
Wir zogen trotzdem zu Fuß los und erkundeten Särna. Seit 1960 hat der Ort rund die Hälfte seiner Einwohnerzahl (Stand 2019: ca. 700 Bewohner*innen) eingebüßt – trotzdem gibt es ein recht großes Zentrum mit einer alten und einer neuen Kirche. Auf der Suche nach der ehemaligen Zugstation – die Linie wurde 1972 geschlossen – fanden wir im Unterholz ein altes Auto. Obwohl es dort schon lange stand, verriet es der funkelnde Chrom. Särna ist einer der kältesten Orte Schwedens und extrem schneereich. Das hatten wir gestern an der Rezeption erfahren. Letzten Winter gab es drei Wochen am Stück -30 Grad Celsius. Überall auf den Parkplätzen finden sich Steckdosen, die im Winter gebraucht werden, damit die Autos nach der Shoppingtour anspringen und halbwegs warm sind.
Wir konnten windgeschützt hinter Trudy einen sonnigen Nachmittag genießen. Seit langem war es möglich, mal wieder länger draußen zu sitzen. Jens war weit und breit der einzige in einem T-Shirt. Fleece und Mütze waren eher der Standard – auch bei den Schwed*innen.
Der Zeltplatz hat eine ziemlich in die Jahre gekommene Minigolfbahn. Obwohl Jens nie wieder gegen mich spielen wollte, da ich ihn einmal haushoch geschlagen hatte, war er bereit für einen neuen Versuch. Es ging 1:1 aus. Für ein Endscheidungsspiel wurde es dann im Schatten deutlich zu kalt.
Klar, zum Abend fiel dann der Wind zusammen. Der See wurde ruhig und kurz spielten wir mit dem Gedanken, doch noch das Boot vom Dach zu holen.
Aber es ist einfach nicht mehr lange hell und ohne Sonne fiel die Temperatur auf schattige 5 Grad Celsius. Unser Nachbar musste heute Morgen vor seiner Abfahrt Eiskratzen. Also haben wir unseren Grill angeschürt und das letzte Licht von Land aus genossen.